Modelleisenbahnen

Schlepptender-Dampflokomotive BR 24
Schlepptender-Dampflokomotive BR 24 von Märklin © maerklin.de

Die Faszination der Modellbahnen ist weltweit vorhanden. Eine Beschäftigung mit Modellbahnen und Anlagen reicht weit über ein Spielzeug hinaus und verlangt neben einer ruhigen Hand und Geduld auch ein Grundverständnis für Technik. Nicht zu vergessen ist eine Sammel- und Bastelleidenschaft sowie ein Blick für die Liebe zum Detail. Zusammen macht dies einen einmaligen Reiz aus, der Konzentration und Kreativität verbindet und mit dem eigenen Schaffenswerk belohnt. Diese Faszination ist zwar nicht neu, aber dafür bis heute ungebrochen.

Was zeichnet eine Modelleisenbahn aus?

Beispiel einer Schauanlage im Miniaturwunderland
Beispiel einer Schauanlage im Miniaturwunderland © miniatur-wunderland.de

Modellbahnen sind Miniaturanfertigungen ihrer originalen Vorbilder. Maßstabsgetreu werden neben den Fahrzeugen und Gleisen häufig auch Landschaften, Figuren und Gebäude nachgestellt, um eine möglichst realistische Szenerie abzubilden. Die Modellbahnen sind in der Regel mit einem eigenen Antrieb versehen, um sie über die Anlage fahren zu lassen. Die elektronische Steuerung kann manuell, halbautomatisch oder vollautomatisch erfolgen.

Sowohl für die Modelle, dem Zubehör als auch der Technik gibt es in Abhängigkeit von den Spurweiten verschiedene Hersteller. Wer also nicht sämtliche Arbeitsschritte und Basteleien auf sich alleine nehmen möchte, kauft dort den Input für seine Anlage. Dabei gewinnen Funktionsbausätze an Beliebtheit. Dank der vielen Varianten kann auch so eine möglichst individuelle Sammlung um die eigene Modellbahnanlage erfolgen. Große, kommerziell genutzte Schauanlagen gibt es deutschlandweit zu bestaunen.

Wie schaut die Geschichte der Modelleisenbahn aus?

Großdiesel-Lokomotive Baureihe 230 der Deutschen Bundesbahn (DB)
Großdiesel-Lokomotive Baureihe 230 der Deutschen Bundesbahn (DB) © maerklin.de

Die Modellbahn-Geschichte reicht sehr weit zurück. Obwohl sich Modelleisenbahnen hierzulande zu einem beliebten Hobby entwickelten, startete die Tradition in Großbritannien. Hier soll sich erstmals gegen Ende des 18. Jahrhunderts ein Ingenieur daran gemacht haben, einen originalen Dampfwagen fahrtauglich im Miniaturformat abzubilden. Doch bevor auch der Privatmann sich solch ein Modell nach Hause holen konnte, vergingen ein paar Jahrzehnte. Um 1840 gab es erstmals im deutschen Handel Modellbahnen zu erwerben. Zunächst bestanden diese noch aus viel Blech und waren batteriebetrieben. Die Figuren dazu bestanden aus Zinn.

Dass Modelleisenbahnen kein Kinderspielzeug sind, beweist die Vergangenheit ebenfalls. So hat Napoléon Bonaparte 1859 mit drei Jahren als erstes Kind eine Modellbahn samt Anlage geschenkt bekommen. Diese umfasste mehrere Bahnhöfe, Brücken und Viadukte. Die Bahn war jedoch nur zum Aufziehen. Mit der Zeit erhielten die Modelle ein Uhrwerkantrieb und ab 1924 einen elektrischen Antrieb samt Fernbedienungen für die Weichen. Die verschiedenen Spurweiten (Spur 1, 2, H0, TT, N und Z) kamen nach und nach bis sich die Modellbahnen zu einem angesehenen Hobby entwickelten. Fahrtüchtige Museumsbahnen gibt es übrigens auch noch heute. Dabei können die historischen Fahrzeuge hautnah erlebt werden.

Welche Epochen gibt es?

Die Modelle werden genauso wie die Realbahnen in Epochen unterteilt, um eine deckungsgleiche Einordnung zu garantieren. Insofern werden Modellbahnanlage in der Regel einer Epoche zu Grunde gelegt. In Deutschland spricht man dabei von folgenden Jahreszahlen: So versteht man unter der Epoche I die Bahnen, die bis 1920 entstanden.  Während der herrschenden Industrialisierung blühte die Branche auf und vollzog einen wichtigen Sprung in Richtung Mobilität und Transport. Die Epoche II (1920 bis 1945) wird durch die Gründung der Deutschen Reichsbahn dominiert. In diesem Abschnitt wurden die Länder- und Privatbahnen zur Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) zusammengelegt. Zudem konzentrierte man sich auf einige wenige Modelle und reduzierte die Bandbreite an verschiedenen Bahnen. Farbgebung und Beschriftung der Fahrzeuge wurden standardisiert. Die Epoche III von 1945 bis 1975 liegt somit in der Nachkriegszeit. Die Deutsche Bundesbahn wurde gegründet. In dieser Zeit wird auch die zwölfstellige UIC-Nummerierung eingeführt und alte Bahnen wurden generalüberholt. In der Epoche IV (1975-1990) erblicken die ersten Hochgeschwindigkeitszüge das Licht der Welt. Statt weiter in Deutschland zu produzieren, wurden sie vermehrt aus Russland und Rumänien erworben. Anschließend startet in der Epoche V (1990-2006) die Wiedervereinigung von Deutscher Bundesbahn und Reichsbahn. Verschiedene Farb- und Logo-Varianten wurden ausprobiert. Daneben kamen neue private Bahngesellschaften genauso wie in der Epoche VI (ab 2006) hinzu. In dieser aktuellen Epoche wird der Bahnverkehr weiter ausgebaut und immer internationaler ausgelegt.