Preußische S 1 der Preußischen Staatsbahn und der Deutschen Reichsbahn

Preußische S 1 Normalbauart)
Preußische S 1 Normalbauart)

Die Preußische S 1 ist eine Schnellzuglokomotive die im Jahre 1885 gebaut wurde.

An die Betriebswerkstatt Berlin-Anhalter Bahnhof wurde die bei Schwartzkopff gebaute Lok „Berlin 109“ 1890 geliefert. Sie diente bis zum Jahre 1896 als Hofzuglokomotive des Deutschen Kaisers und wurde danach bis 1905 als „Kaiserliche Leiblokomotive“ eingesetzt. Sie bleibt im Streckendienst der Eisenbahndirektion Bromberg.

Die ersten vier S1 Loks stellt 1885 die Eisenbahndirektion Magdeburg in den Dienst. Die Schnellzüge haben bis dahin auf der Strecke Berlin-Stendal nur aus fünf dreiachsigen Wagen mit einer Zugmasse von 75 bis 80 Tonnen bestanden. Man erhöhte mit der neuen S 1 die Zugstärke bis auf 28 Achsen im Winter und 34 Achsen im Sommer, dieses entspricht einer Wagenzugmasse von 170 bzw. 210 Tonnen. Mit einer Wagenzugmasse von etwa 195 Tonnen, erreicht die S 1 auf ebener Strecke eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 80 km.

Weit bis in die 90er Jahren bewältigt sie den größten Anteil des Schnellzugverkehrs auf den Hauptstrecken des Direktionsbetriebs Magdeburg. Bald stellt sich jedoch heraus, dass die S 1 den ständig steigenden Anforderungen im schweren Schnellzugdienst nicht mehr gewachsen ist. Sie verschwindet nach und nach aus dem Schnellzugdienst der bedeutendsten Hauptstrecken. Küstrin ist für viele Loks dieser Gattung der letzte Heimatort. Polen, Belgien und Litauen erhalten nach dem Ersten Weltkrieg eine Reihe von diesen Maschinen der Gattung S 1 als Reparationsleistung. Die Loks der Bauart Magdeburg sind bis zu Beginn der zwanziger Jahre fast überall ausgemustert.

Vier Loks dieses Typs sind noch im zweiten Umzeichnungsplan der Deutschen Reichsbahn unter den Betriebsnummern 127001 bis 127004 aufgeführt. Nach 1926 ist der Verbleib nicht bekannt.

Entwicklung und Bau

Unter der Leitung von Theodor Büte dem maschinentechnischen Direktor der Eisenbahn-Direktion Magdeburg wird Mitte der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts, die Schnellzuglokomotive S 1 entworfen. In ihrer Konstruktion lehnt sie sich an die bewährte 1B-Personenzuglokomotive an. Im Wesentlichen bleibt bei dem Neubau die Gesamtordnung der 1B-Normallokomotive. Wegen des auf 1960 mm vergrößerten Treibraddurchmessers muss der Kessel auf 2010 mm über die Schienenoberkante gelegt werden.

Der Abstand zwischen der Feuerbüchsdecke und dem Stehkesselscheitel wird um 30 mm auf 409 mm verringert. Diese 30 mm werden zur Vergrößerung der Feuerbüchshöhe verwendet. In den Radsternen der Treib-und Kuppelachsen werden die Gegengewichte im Gegensatz zu den bisher verwendeten durch Schrauben befestigten Gewichten eingeschweißt und genietet. Die Stiftschmierung der Stangenlager sind gegenüber der bisherigen Dochtschmierung neu. Aus Tiegelstahl sind die Radstreifen gefertigt, wie auch die Restarting-Strahlpumpen aus demselben Material hergestellt werden. Die Überhänge und auch die Verkokungsplatte im Rost sind geblieben.

Die Zylinderdurchmesser werden auf das alte Maß der ersten 1 B Lok aus dem Jahr 1878 auf 420 mm gebracht. Auf dem Schornstein befindet sich ein Funkenfänger Aufsatz der Bauart Strube. Dieser wird neben dem kegeligen Prüssmannschen Schornstein hauptsächlich in waldreichen Gegenden verwendet, wegen der Waldbrandgefahr in besonders trockenen Sommermonaten. Von Borsig werden die ersten Lokomotiven im Jahr 1885 geliefert und sind ein voller Erfolg. Besonders gut geeignet sind die neuen Lokomotiven für lange Schnellfahrten, beispielsweise auf der 287 Kilometer langen Strecke Berlin-Hamburg, gehalten wird nur in Wittenberge zum Wassernehmen. Die ab 1890 gelieferten Maschinen entsprechen nicht mehr in allen Baugruppen den Musterblättern.

Technische Daten

Bezeichnung DR 12 7001–7004
Land Deutschland
Anzahl 261
Hersteller
Baujahr 1885–1898
Ausmusterung bis 1924
Bauart 1B n2
Spurweite 1435 mm
Länge über Puffer 14.892 mm
Höhe
Dienstmasse 41,3 t
Höchstgeschwindigkeit vorwärts 90 km/h
Höchstgeschwindigkeit rückwärts
Indizierte Leistung
Kuppelraddurchmesser
Treibraddurchmesser 1.960 mm
Laufraddurchmesser vorn 1.150 mm
Laufraddurchmesser hinten
Zylinderdurchmesser 420 mm
Zylinderanzahl  2
Kolbenhub 600 mm
Kesselüberdruck 12 bar
Tender 3 T 9
Wasservorrat 12,0 m³
Brennstoffvorrat