
Die Schnellzuglok wurde im Jahr 1892 gebaut.
Der Lokomotivbauingenieur Hugo Lentz (1859-1944) entwickelte ab 1888 den Dampflokomotivkessel mit Wellrohrfeuerbüchse. Es handelt sich hierbei um ein verlängertes, den halben Langkessel durchziehendes Wellrohr, wobei der hintere Kesselschuß zur Gewinnung eines großen Dampfraumes und zur Verbesserung der Dampfentwicklung kegelig erweitert wird.
Damit entwickelte Hugo Lentz einen ankerlosen Lokomotivkessel. Nachdem eine folgenschwere Explosion der S2 Versuchslokomotive 1894 in Bonn geschehen ist, bei der das eingedrückte Wellrohr auf der Oberseite gerissen ist, werden bis zum Zweiten Weltkrieg keine Versuche mit dem Wellrohrkessel unternommen.
Mit der Schnellzuglokomotive Bauart Lentz will man die D-Zug Geschwindigkeiten im Fernreiseverkehr erhöhen. Als „Coeln linksrheinisch“ wird diese Lok bezeichnet, sie trägt auf der Tafel an den Radkästen die Aufschrift: „System Lentz D.R.P. 51.028“.
Die Maschine wird am 24. Juni 1892 in Dienst gestellt und in der Betriebswerkstett Coeln-Betriebsbahnhof stationiert.
Zusammen mit den S2 Lokomotiven der Bauart Erfurt (Coeln linksrheinisch 342 und 344) wird sie im planmäßigen Schnellzugdienst auf der linken Rheinseite eingesetzt. Wegen aufgetretener Kesselschäden muss die Lok zwischen Oktober 1892 und Dezember 1893 in der Hauptwerkstätte Nippes ausgebessert werden. Nachdem der Kessel der Lok vor einem Schnellzug am 6.Februar auf dem Bahnhof Bonn zerplatzt, kommt unmittelbar vom Ministerium der öffentlichen Arbeiten die Weisung alle weiteren Versuche mit dem Wellrohrkessel abzubrechen. Ohne Vorkommnisse leistet sie mit dem Ersatzkessel ihren Streckendienst und wird im Jahr 1907 als Coeln 10 in die Gruppe S2 eingeordnet. 1913 wird sie in der Betriebswerkstatt Coel-Nippes ausgemustert.
Entwicklung und Bau
Als Versuchslokomotive ist die Nassdampf-Verbundlokomotive der Bauart Lentz anzusehen, weil man bei ihr den Wellrohrkessel, eine Erfindung des Hohenzollern-Werkdirektors Hugo Lentz, erproben will. 1892 wird diese Maschine in der Lokomotivfabrik Hohenzollern in Düsseldorf-Grafenberg gebaut. Mit der Wellrohrkessel-Lokomotive wird eine Vielzahl von Versuchsfahrten unternommen, die zum Teil zu befriedigenden aber auch zu enttäuschenden Ergebnissen führen. Die Lok wird 1892 in den Dienst gestellt und zwar auf der linken Rheinstrecke. Der Kessel zerplatzt bei einer Fahrt im planmäßigen Einsatz im Februar 1894. Danach wird die Lok mit einem Ersatzkessel gewöhnlicher Bauart ausgerüstet.
Technische Daten
Bezeichnung | Coeln linksrheinisch |
Land | Deutschland |
Anzahl | 1 |
Hersteller | Hohenzollern |
Baujahr | 1892 |
Ausmusterung | bis 1913 |
Bauart | 2’B n2v |
Spurweite | 1435 mm |
Länge über Puffer | 9.280 mm (ohne Tender) |
Höhe | – |
Dienstmasse | 51,5 t |
Höchstgeschwindigkeit vorwärts | 100 km/h |
Höchstgeschwindigkeit rückwärts | – |
Indizierte Leistung | – |
Kuppelraddurchmesser | – |
Treibraddurchmesser | 1.960 mm |
Laufraddurchmesser vorn | 980 mm |
Laufraddurchmesser hinten | – |
Zylinderdurchmesser | 430 mm |
Zylinderanzahl | 2 |
Kolbenhub | 600 mm |
Kesselüberdruck | 14 bar |
Tender | – |
Wasservorrat | 15 m³ |
Brennstoffvorrat | 5 t |