Einen Modellbahntunnel selber bauen

Tunnelportal auf einer Modellbahn
Tunnelportal auf einer Modellbahn © Miniatur Wunderland Hamburg

Wie man einen Tunnel herstellt – Eine Anleitung für den Modellbahn-Tunnelbau

„Am Ende jedes Tunnels ist ein Licht“, heißt es in dem alten Sprichwort. Für jeden, der versucht hat, seiner Modelleisenbahn einen Tunnel hinzuzufügen, kann dies jedoch manchmal als ein sehr schwaches Licht erscheinen. Hier ist ein Leitfaden für die Herstellung von Tunneln für Ihre Modellbahn.

Der Bau von Tunneln auf Modelleisenbahnen ist viel einfacher als für Ingenieure bei der Deutschen Bahn. Sie müssen tonnenweise Gestein sprengen, bohren und durchtrennen. Für uns Miniatur-Eisenbahnbauer ist es nur eine Frage der mehr oder weniger gekonnten Arbeit mit Pappe, Styropor und sogar der einen oder anderen Pringles-Rolle.

Wie man gerade Tunnel macht

Bei geraden Tunneln ist es am einfachsten, das Gewebe des Tunnels zu erstellen und dann den Hügel drum herum zu formen. Dies wird typischerweise unter Verwendung einer vorgeformten Röhre irgendeiner Art durchgeführt. Man verwendet ein Kunststoffrohr, aber auch jedes steife Papprohr funktioniert, sogar Pringles-Rollen kann man verwenden.

Unabhängig davon, welche Röhre Sie verwenden, schneiden Sie sie horizontal – also längs – entlang der Röhre, auf beiden Seiten zur Hälfte herum auf und platzieren Sie sie über dem Gleis. Sobald sie positioniert sind, werden die Seiten und die Oberseite mit Gips oder Pappmaché hergestellt, um die umliegenden Hügel zu schaffen, oder sie werden einfach blockiert, wenn Sie einen Stadttunnel erstellen.

Der Vorteil dieses Ansatzes ist, das er sauber und sicher für Ihren Aufbau ist und die Spur von der Röhre geschützt wird, während Sie an der Umgebung arbeiten. Es ist auch einfach, eine Tunnelwanddekoration anzubringen, da Sie die Röhre einfach umdrehen, an den Innenseiten arbeiten und sie dann positionieren können.

Die Herstellung von Tunneln mit Röhren hat jedoch einen großen Nachteil.

Sie sind nur für gerade Streckenabschnitte verwendbar. Wenn Ihre Tunnelstrecke in einer Kurve liegt, ist ein anderer Ansatz erforderlich.

Somit kommen wir direkt zur zweiten Technik.

Gebogene Tunnel

Bei gebogenen Tunneln baut man die breite Form der Hügel oder Berge auf beiden Seiten des Gleises und sobald eine ausreichende Höhe aufgebaut ist, wird der Dachabschnitt hinzugefügt.

Bei kleineren Spurweiten, wie z.B. Z oder N, baut man die Seiten mit Polystyrolschaumplatten auf. Diese werden zugeschnitten und positioniert, um die gewünschte allgemeine Form zu erhalten. Wenn sie zufrieden sind, werden sie mit einer großzügigen Klebstoffschicht an ihrem Platz festgeklebt.

Für größere Maßstäbe, größere Hügel und Berge können immer noch Polystyrolschaumplatten verwendet werden. Die Verwendung sperrigerer Materialien kann jedoch schneller und kostengünstiger sein. Isolierschaum eignet sich gut für die Größen 00 und H0. Für wirklich große Bauten wird ein Holzrahmen mit einem Kartongitter gebaut, das die Holzarbeiten überbrückt. Sehr gut eignet sich auch ein stabiles feinmaschiges Drahtgitter. Dieses lässt sich gut über das Gleis formen, zur Unterstützung werden evtl. Holzlatten eingearbeitet, denn nach Fertigstellung wird das Draht mit Gips überzogen. Durch diese Art lassen sich auch schöne Hügel und Berge modellieren, da das Gitter immer wieder Felsspalten und Wölbungen wie von selber wirft.

Unabhängig davon, ob Sie Styropor, Dämmschaum oder Holz verwenden, der Tunnel ist so geformt, dass er sich der Gleiskrümmung anpasst. Achten Sie darauf, dass im Inneren genügend Platz für die Züge vorhanden ist.

Mit dem Tunnel und der Bergseite fügt man dann Tunnelwandeffekte hinzu. Dazu kann man Fotos von tatsächlichen Tunnelwänden aus dem Internet verwenden und diese in einem Fotobearbeitungsprogramm, oder auch direkt beim Ausdrucken, verkleinern. Man kann auch vorgedruckte Wandkarten verwenden, z. B. NOCH Basalt- oder Sandsteinpapier, was einfacher, aber weniger beeindruckend ist.

Der Tunnel wird dann mit demselben Material wie die umgebenden Hügel bedeckt, um das Dach und die Oberflächentextur der Hügel zu erzeugen. Die Vegetation wird unter Verwendung von Streumaterialien hinzugefügt. Dies unterscheidet sich nicht von anderen Gras- und Baum-Modellierungsarbeiten und sollte daher keine Herausforderung darstellen.

Tunnelportale

Mit den Hügeln und dem Tunnelschacht sind nun nur die Tunnelportale anzufertigen.

Sie können diese aus Pappe herstellen und dann Fotos von Stein- und Mauerwerk darauf kleben, um ein überraschend naturgetreues Gesamtbild zu erzielen.

Alternativ und wohl einfacher sind die vorgefertigten Tunneleingänge und Stützmauern von Hornby, Busch und NOCH. Über diese Hersteller sind eine breite Palette von Stilen und Ziegel- / Stein-Effekten in den gängigen Maßstäben in Modellgeschäften und online erhältlich.

Straßentunnel auf einer Modellbahn
Straßentunnel auf einer Modellbahn © Miniatur Wunderland Hamburg

Tunnelbau-Tipps

Vergessen Sie die Wände nicht: Die Innenwände des Tunnels sind von den Eingängen aus sichtbar, lassen Sie sie also nicht leer. Kleben sie dort einfach fertige Pappplatten mit Stein- oder Mauerwerk hinein.

Tunnelgleisarbeiten: Wie bei Tunnelwänden ist das Gleis bis zu einem gewissen Grad im Tunnel sichtbar. Vergewissern Sie sich daher, dass Sie das Gleis bis in den Tunnel hinein schottern.

Testen der Strecke: Sobald der Tunnel versiegelt ist, ist es schwierig Gleisprobleme zu beheben. Testen Sie Ihre Züge und testen Sie sie erneut, bevor Sie die Tunnel befahren. Es ist mehr als ärgerlich, einen Tunnel zu bauen, nur um herauszufinden, dass Ihre langen Reisezugwagen nicht durchkommen.

Versteckte Zugangslöcher: Es wird Zeiten geben, in denen Züge im Tunnel stecken bleiben. Geben Sie sich also die Möglichkeit, Züge aus dem Tunnel heraus zu bergen oder zu schieben.

Ein langer Stange, der der Kurve des Tunnels folgen kann, ist eine Option. Bei größeren Tunneln ist ein Zugangsloch sinnvoll. Dies kann entweder durch die Platte oder vielleicht unter einem sorgfältig platzierten Gebäude auf der Hügelseite versteckt werden, um das Gesamtbild nicht zu zerstören.

Ein weiterer Trick ist, wenn sich der Tunnel am Rande der Platte befindet und diese an der Wand steht, den Tunnel nach Hinten oder zur Seite offen zu lassen. Wählen sie für die Öffnungen im Tunnel aber Stellen aus die sie dann von der Vorderseite der Platte nicht sehen.

1 Kommentar

  1. Ich wusste nicht, dass es bei geraden Tunneln am einfachsten ist, das Gewebe des Tunnels zu erstellen und den Hügel um diesen zu gestalten. Mein Onkel beschäftigt sich beruflich mit dem Bau von Tunneln und Bahnanlagen für die Züge der Deutschen Bahn. Er ist mit seinem Beruf durchaus zufrieden und setzt seine technischen Kenntnisse stets ein.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*